Das hohe Schloss

Das hohe Schloss

"Die Zeit urbar machen" - dieser Aphorismus Lichtenbergs könnte das Motto sein für die Kindcheitserinnerungen von Stanislaw Lem, einem de profiliertesten polnischen Autoren nicht nur der Science Fiction-Literatur, der hier das Lwow der zwanziger und dreißiger Jahre rekonstruiert, allerdings nur scheinber mit den Augen eines Kindes gesehen. Die Suche nach der verlorenen Zeit mündet in eine ununterbrochene Gegenwärtigkeit. »So war die Zeit denn ein Abgrund, unbeweglich in sich selbst, gleichsam machtlos, untätig. In ihr geschah sehr viel, viel wie in einem Meer, doch sie selbst schien stillzustehen.«

 

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Jakob Gafarelli, der Bibliothekar Ludwigs XIII., fasste die Psalmworte »Coeli enarrant gloriam Die« wortwörtlich auf: die Sterne seien in Form hebräischer Buchstaben am Himmel angeordnet und man könne in ihnen wie in einem Buche alles lesen, was auf der Erde vorgeht. Dass die Himmel den Schöpfer unmittelbar rühmen, davon kann in Stanislaw Lems Roman Die Stimme des Herrn keine Rede sein; die Sterne geben jedoch Zeichen, und wie stets liegt es am Menschen, sie zu deuten. Ein pulsierender Neutrinostrahl aus einer Quelle, die mit der Kraft unserer Sonne sendet, ist entdeckt worden, aber was diese Signale bedeuten, das ist die Frage. Handelt es sich um ein rein physikalisches Phänomen? Oder aber um eine interstellare Botschaft, ausgesandt von einer uns weit überlegenen Zivilisation an bestimmte oder auch unbekannte Empfänger, das heißt alle Zivilisationen, die fortgeschritten genug sind, sie zu entziffern? Gewisse Anzeichen sprechen dafür. Vom Pentagon überwacht, entsteht in der amerikanischen Wüste das Projekt MAVO und damit etwas, dessen Parallele zum Manhattan-Projekt, das zur Entwicklung der Atombombe führte, unverkennbar ist. Teilerfolge bei der Entzifferung des Signals scheinen die Hoffnungen der Militärs zu bestätigen.