Das Sonnenlicht aus Leitungen gepumpt

Günther Schlichting, Welt am Sonntag, 8.12. 1974

Was geschieht, wenn in den (vermutlich noch braven) achtziger Jahren unseres Jahrhunderts ein Mensch eingefroren wird und als "Tauling" im Jahre 2039 wieder aufwacht? Zunächst nicht mehr. Er kommt aus dem Revitarium per Packschrauber nach New York, das sich von der autoverstopften Müllhalde in eine mehrstellige mehrstöckige verwandelt hat.  Sonnenlicht wird durch Leitungen gepumpt, die Soladukte heissen.  Die Wohnung nennt sich Wohn. Und natuerlich bekommt er eine Pflegerin, Aileen geheissen, ein Ausbund an Weiblichkeit. 

Für alle gilt: Man kann auch Filialhaende anschnallen, so dass die Menschen zu künstlichen Vierhendern geworden sind. Viel allerdings können die Dritt- und Vierhände nicht tun: etwas halten, die Tuer oeffnen und zwischen den Schulterblaettern krazten, wenn's juckt. (...) Lem hat in diese Geschichte traumhaft viele Ideen hineingepackt. Schon zehn Prozent davon reichen einem durchschnittlichen Science-Fiction-Autor für zwei Bücher. (...)