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Einleitung

Ich bin einer der zweihundertsiebenundzwanzig Menschen, die die Erde verließen, um sich auf eine Reise über die Grenzen unseres Planetensystems hinaus zu begeben. Wir erreichten das Ziel, das wir uns gesteckt hatten. Nun, zehn Jahre nach Antritt unserer Reise ins Weltall, beginnt der Rückflug.
Unsere Rakete fliegt mit einer Geschwindigkeit, die mehr als die Hälfte der Lichtgeschwindigkeit beträgt. Trotzdem werden Jahre vergehen, bevor in dem Dunkel ringsum die Erde, die jetzt nicht einmal durch die stärksten Teleskope wahrnehmbar ist, als glänzender Punkt unter den Sternen auftaucht.
Wir bringen euch Erdenbewohnern die noch nicht gesichteten, noch nicht geordneten zahllosen neugewonnenen Erkenntnisse mit, die im mechanischen Gedächtnis unserer Automaten genau und zuverlässig aufbewahrt sind.

Wir bringen euch wissenschaftliche Werke von unermeßlich großer Bedeutung, die während des Fluges entstanden sind. Sie eröffnen uns allen neue, unerwartete, unübersehbare Forschungsgebiete in den Tiefen des Weltalls.
Auf dieser Reise fanden und erkannten wir aber etwas viel Schwierigeres und Schöneres, als wissenschaftliche Entdeckungen und Geheimnisse der Materie je sein können, etwas, was keine Theorie erfassen und selbst der vollkommenste Automat nicht vermerken kann...
Ich bin allein. Die Kabine liegt im Halbdunkel; kaum vermag ich die Konturen der Einrichtungsgegenstände und des kleinen Apparates zu erkennen, der vor mir steht. In diesem Apparat vibriert der Kristallsplitter, der meine Stimme festhält. Bevor ich zu sprechen begann, schloß ich die Augen, denn ich wollte euch näher sein. Ich vernahm eine Zeitlang nichts als die grenzenlose, dunkle Stille. Ich will mich bemühen, euch zu berichten, wie es uns gelang, sie zu überwinden. Es wird die Geschichte der Zeit sein, in der wir uns viele Lichtjahre weit von der Erde entfernten und ihr doch immer näher kamen, der Zeit, in der wir ankämpften gegen eine Furcht, grauenhafter als alle Furcht, die durch Gebilde der Materie erzeugt wird, gegen das Entsetzen vor der Leere, die in den Abgründen des Raumes jede Sonne wie einen Funken auslöscht und selbst das Riesenhafte vernichtet.


Ich will versuchen, zu schildern, wie im Laufe der Wochen, Monate und Jahre unsere treuesten, unsere tiefsten und ureigenen Erinnerungen immer schwächer wurden, bis sie machtlos waren gegenüber der schwarzen Unendlichkeit; wie wir auf der Jagd nach einer Stütze verzweifelt nach immer neuen Bestätigungen und Ideen griffen; wie all das, was auf der Erde unerschütterliche Rechtfertigung der Notwendigkeit dieser Reise gewesen war, beiseite trat, sich entfernte, zerfiel; wie wir auf der Suche nach ihrem letzten Sinn in vergangene Epochen hinabstiegen und erst dort, auf dem blutigen Wege der Menschheit zu uns selbst und unserer Gegenwart, zwischen Abgründen der Vergangenheit und einer ungewissen Zukunft schwebend (...)