Pamietnik znaleziony w wannie (dt. Memoiren, gefunden in der Badewanne, 1974) ist eines der rätselhaftesten Bücher Lems. Eine satirische Farce, eine surrealistische Anti-Utopie und Schmähschrift auf eine absolutistische Bürokratie und den totalen Polizeistaat, in dem alles und jeder gelenkt, einem geheimen Zweck untergeordnet und von Spitzeln überwacht wird. Auf jeden Fall sind Chaos und Ordnung, Zufall und Notwendigkeit, Sinn und Unsinn nicht zu unterscheiden - Memoiren, gefunden in der Badewanne: ein Zukunftsalptraum, in dem sich Groteske und Spott unmerklich verwandeln - in Philosophie.

Ich halte es für gut, wenn ich auch schon ziemlich lange nicht hineingeschaut habe. Es ergaben sich ziemlich rasch Übersetzungen in einige Sprachen, und nach den ersten Autorisierungen hatte ich keine Gelegenheit mehr, es mir wieder vorzunehmen, denn wenn es eine griechische, hebräische oder japanische Übersetzung gibt, kann ich nichts damit anfangen.

In diesem Buch wird eine Konzeption entwickelt, die über die Zeitgebundenheit der politischen Satire hinausgeht. Wir finden hier die Totalisierung des Begriffs der Intentionalität. Das wird mit spürbarer, ja geradezu gespenstischer Konsequenz durchgeführt und ergibt überraschende Effekte.

(...) also fuhr ich dort hinauf, und durch eine Tür mit der Aufschrift Nur nach Voranmeldung gelangte ich in ein Untersekretariat, das augenblicklich leer war, von dort durch eine Seitentür mit der Aufschrift Klopfen in einen Saal voller trocknender Mobilmachungspläne, und hier stand ich vor einem Problem, denn zwei Türen führten weiter - die eine mit einem Täfelchen: Nur für Ba-lanceure — die andere mit einem: Kein Durchgang. Nach einigem Nachdenken öffnete ich die zweite, und es zeigte sich, daß ich gut daran getan hatte, denn ich befand mich nun in dem Sekretariat des Oberbefehlshabers, des Kommanderais Kashenblade. Da ich durch diese Tür kam, fragte mich der diensthabende Offizier nach gar nichts, sondern führte mich ohne weiteres zum Chef.