Zwar sind Ijon Tichy, dem kosmischen Globetrotter, weder in der Zeit noch im Raum Grenzen gesetzt, dennoch mag es seltsam anmuten, wenn der Verfasser der Sterntagebücher den gedankenlösen Touristen von der Erde die Leviten liest, weil sie mit ihrem Müll das Weltall verseuchen. Doch die Sorge um solch eher abgelegene Probleme der Weltraumfahrt gehört ebenso zum Persönlichkeitsbild des bedeutenden Sternreisenden wie der unermüdliche Forscherdrang, der ihn mit seiner Rakete in immer neue und abgelegenere Distrikte der Galaxis treibt. Die Aufzeichnungen über die Entdeckungen und Erkenntnisse Ijon Tichys, aber auch über die von ihm auf seinen Reisen bestandenen Gefahren der Nachwelt wenigstens teilweise zugänglich gemacht zu haben  ist das Verdienst Professor Tarantogas, der den riesigen Nachlaß des auf tragische Weise Entschwundenen gesichtet und auf den letzten Stand gebracht hat.

Schwejk als Weltraumfahrer
Über das Vergnügen, Stanislaw Lem zu lesen. Siegfried Lenz
 
Zugegeben: Meine Begeisterung für Science-fiction-Literatur hat im allgemeinen enge Grenzen. Meine Erregbarkeit für sie läßt mehr als zu wünschen übrig. Nicht einmal der melancholische Witz eines Kurt Vonnegut jr. kann mich für die Nötigung entschädigen, ihn mit Lichtgeschwindigkeit auf galaktische Unternehmungen begleiten zu müssen. Bei aller Bereitwilligkeit zu kosmischen Streifzügen und bei aller Neugierde für außerplanetarische Vorkommnisse: die von weit her importierten Erfahrungen beunruhigen mich zu meinem Kummer wenig.

Dzienniki gwiazdowe (dt. Die Sterntagebücher des Weltraumfahrers Ijon Tichy, 1961)

Die Geschichten, die Die Sterntagebücher des Weltraumfahrers Ijon Tichy zusammenfassen, sind über 48 Jahren hin entstanden. Anfangs waren es Grotesken. Mit der Zeit mischten sich erkenntnistheoretische Fragen der Theologie mit Fragen wie, was passieren würde, wenn es keine Beschränkungen in der Genstruktur gäbe? Die Idee wurde von Skizzen anormaler Knochenbildungen begleitet. In dieser Sammlung wurden auch viele andere Themen erwähnt und berührt, da ich immer die Tendenz zum Phantasieren besaß, mit der ich an eine „allgemeine Theorie von Allem“ anklopfen wollte. Die Stilisierung der Hauptfigur, Ijon Tichy als Baron Münchhausen oder Gulliver war nicht meine Absicht. Die Geschichten entstanden von allein, ich war nur das Medium durch das sie aufs Papier flossen. Dass in den ehemaligen Ostblock-Ländern manche Passagen aus Gründen der Zensur nicht veröffentlicht wurden, hat mich nicht besonders beschäftig.

Vorwort zur erweiterten Ausgabe
           

Gerührt und voller Freude machen wir die neue Ausgabe der Schriften dem Leser zugänglich, denn sie bringt außer den Texten der drei bisher unbekannten Reisen (der achtzehnten, der zwanzigsten und der einundzwanzigsten) nicht nur wertvolle Zeichnungen von der Hand des Autors, sondern auch die Aufklärung gewisser Rätsel, die bisher selbst von den Experten der Tichologie nicht gelöst werden konnten.

Was die Stiche betrifft, so wollte der Autor lange nicht damit herausrücken; er behauptete, daß er die von den Sternen und Planeten stammenden Objekte in flagranti oder inmitten seiner häuslichen Sammlung lediglich für sich gezeichnet habe und daß sie weder einen künstlerischen noch dokumentarischen Wert besäßen, weil er sich dabei sehr beeilt habe.