Solaris

Solaris»Solaris ist der berühmteste Science-fiction-Roman des Polen Stanislaw Lem. Ein Meisterwerk des modernen utopischen Romans, logisch im Aufbau, verständlich trotz der komplexen technischen und biologischen Materie, packend und spannend erzählt.« (Oberösterreichische Nachrichten) Der Roman behandelt eines der zentralen Themen Stanislaw Lems: die Möglichkeit völlig fremden, dem menschlichen nicht mehr vergleichbaren Bewußtseins, völlig fremder Systeme intelligenten Lebens, völlig fremder Existenzformen und die Auseinandersetzung mit ihnen. Der Roman imaginiert die jahrzehntelangen Versuche einer zukünftigen Menschheit, eine Lebensform zu ergründen, die wie ein riesiges Plasmameer einen ganzen Planeten erfüllt. Der lebende Ozean vermag es, die geheimste Schuld von Menschen in deren Psyche ausfindig zu machen und zu reproduzieren. Im Falle des Erzählers ist es der Tod seiner jungen Frau, an dem er sich schuldig fühlt.

Iich muß feststellen, daß der Zyklus über den Piloten Pirx ein Buch ist, von dem ich zwar nicht sagen kann, daß ich es nicht mag, das ich jedoch nicht allzu sehr schätze. Mit Ausnahme von zwei, drei Geschichten ist es kein sehr gelungener Erzählband. Seine Hauptschwäche: die Nachahmung des Bildungsromans, d.h. eines Romans über einen Reife- und Bildungsprozeß. Der Bildungsroman verlangt aber die epische Form, einen langen Atem und einen breit dargelegten sozialen Hintergrund, während die Geschichten über den tapferen Pirx eine eingeengte Sicht aufweisen, der Held isoliert auftritt, ohne Familie und Nahestehende. Das kommt daher, daß ich vorhatte, eine, höchstens zwei Erzählungen zu schreiben, das Ganze dann aber auf einmal und für mich selbst unerwartet ausuferte.

Es gab also keine Möglichkeit mehr, den Hintergrund zu erweitern, da hätte schon plötzlich von irgendwoher dem Pirx eine Familie in den Schoß fallen müssen. Was in einem Einzelroman an sich ganz natürlich ist, wirkt bei einem Zyklus von Erzählungen einfach unnatürlich. Im Grunde genommen gefallen mir heute nur zwei Erzählungen daraus: »Ananke« und »Terminus«. »Ananke« gestaltet ein bestimmtes, ungewöhnliches Problem, das, soweit mir bekannt ist, eben durch diese Erzählung zum ersten Mal in der Weltliteratur auftaucht. Es handelt sich um wechselseitige Mißverständnisse, die im Kontakt zwischen Mensch und Computer auftreten, und die am Ende unheimliche Folgen haben können. Und meine Vorliebe für »Terminus« kommt vielleicht daher, daß hier eine seltsame Transposition von Elementen vor sich geht, die von Grabinhski [Autor phantastischer Romane und Erzählungen] übernommen wurden, denn obwohl in dieser Erzählung keine Gespenster vorkommen, sind sie dennoch da.