Die vollkommene Leere
Rezensionen über Bücher zu schreiben, die es gar nicht gibt, ist keine Erfindung Lems«, meint der Rezensent des Lemschen Werkes in seiner Besprechung, die den vierzehn Beitrügen dieses Bandes vorangestellt ist. »Wir finden derlei Versuche nicht nur bei einem zeitgenössischen Autor wie J. L. Borges, sondern das Rezept reicht weit zurück, und nicht einmal Rabelais war der erste, der davon Gebrauch gemacht hat. Das >Absolute Vakuum< nun ist insofern ein Kuriosum, als es eine Anthologie nur eben solcher Kritiken sein will. Systematik und Konsequenz der Pedanterie oder des Schabernacks? Wir vermuten das letztere . . .«
Als seriöser Literaturmensch fühlt sieh der Rezensent vor den Kopf gestoßen und zieht nun heftig gegen Lern zu Felde, habe dieser doch in seinen Parodien, Pastiches und Spötteleien Meisterwerke als Witz abgetan, weil er vielleicht selber keines schreiben könne, was auch seine flüchtigen Entwürfe bewiesen, lauter Einfälle, die er im Großformat nicht zu realisieren verstanden habe: »Man weiß ja, Lern hat die Enzyklopädie mit Löffeln gefressen, man braucht ihn nur zu schütteln, und es stiebt von Logarithmen und Formeln . ..« Dabei sei es ganz einfach, ihm auf die Schliche zu kommen und zu erkennen, daß das »Absolute Vakuum« ein Buch unerfüllter Wünsche sei. »Und die einzige Finte, die dem hakenschlagenden Lern jetzt noch übrigbleibt, ist ein blitzschneller Konter: die Behauptung, nicht ich, der Kritiker, sondern er selbst, der Autor, habe diese Rezension geschrieben und prompt dem >Absoluten Vakuum< einverleibt.«