Apokryphen
Ich denke, daß mit den Jahren in mir die Ungeduld bezüglich eines gewissenhaften handwerklichen und langsamen Aufbaus der Fabel zunehmend gewachsen ist. Will man einen Gedankenblitz in eine Erzählung umwandeln, so muß man sich entsetzlich schinden, und das ist gar nicht intellektuell gemeint. Das war einer der Gründe, warum ich mich auf so grausame Kurzfassungen einließ, wie es diese Bücher waren.
Besonders mit der »Imaginären Größe« habe ich den Verlegern viel Kummer bereitet, denn wie Sie wissen, endete das mit einem Vortrag von Golem. Als ich Lust bekam, eine Fortsetzung dieser Golemschen Betrachtungen zu schreiben, deckte sich der erste Teil des zweiten Buches mit dem letzten Teil des vorangegangenen. Ich konnte nicht anders, und die Verleger druckten das - leise stöhnend -, so wie es ist. Es trug sich etwa so zu, als wäre das Element der Unabhängigkeit, das im geschriebenen Text zutage trat, revoltierenden Stimmungen gewichen.
In diese Bücher bemühte ich mich verschiedene Stilarten einzubringen: den Stil der Rezension, des Kommentars, der Vorlesung, der Dankrede (eines Nobelpreisträgers) und ähnliches. Diese Experimente sind gleichsam »Kästchen«, die, eines über das andere gelegt, Stufen ergeben, über die ich jenes Stockwerk erklomm, auf dem Golem zu sprechen beginnt. Ich muß übrigens sagen, daß dem Schreiben dieses Buchs viele Jahre der Anwendung von trial und error vorausgegangen sind. Ich verfügte über eine Unmenge Material, von dem sicherlich am Ende kaum fünf Prozent im Buch Aufnahme fanden.