PHILONOUS Sei mir gegrüßt, lieber Freund. Worüber sinnst du nach so ganz allein in diesem schönen Park?
HYLAS Ach, du bist's? Ich freue mich, dich zu sehen. Diese Nacht habe ich in harter Arbeit einen Gedanken entwickelt, der der Menschheit unendlich viel verheißt.
PHILONOUS Was ist denn das für ein wertvoller Gedanke?
HYLAS Ich bin zur Überzeugung gekommen (die eigentlich Gewißheit ist), daß die Menschen dermaleinst die Unsterblichkeit erlangen werden.
PHILONOUS Hör ich richtig? Wie denn das, du bist doch nicht etwa dem Materialismus untreu geworden, den du bisher gepredigt hast?
HYLAS Nie und nimmer. Mein Gedanke kollidiert nicht im geringsten mit dem Materialismus, ganz im Gegenteil, er geht notwendig aus ihm hervor.
PHILONOUS Ich bin ganz Ohr. Laß hören, mein Freund.
HYLAS Wie dir bekannt ist, existiert über die Materie hinaus nichts. Diese Wolken, diese herbstlichen Bäume, diese blaßgelbe Sonne, wir selbst schließlich - all das sind materielle Gegenstände, das heißt Ansammlungen von Atomen; die verschiedenartigen Eigenschaften der Körper jedoch entspringen dem Unterschied ihrer atomaren Strukturen. Denn es sind die gleichen Sauerstoff-, Kohlenstoff- oder Eisenatome, ob sie sich nun in Steinen, Blättern oder unserem Blut befinden. Diese Gebilde unterscheiden sich einzig und allein durch ihren Aufbau, durch die unterschiedliche Position ihrer Teilchen, das heißt durch ihre Struktur. Daher kann man ganz generell sagen, daß einzig Atome und ihre Strukturen existieren. Also habe ich mir die Frage vorgelegt, was die Ursache dafür ist, daß ich mich trotz all der Jahre, die inzwischen vergangen sind, immer noch als der gleiche Hylas fühle, der hier als kleiner Junge gespielt hat.