Der Mensch vom Mars wird zunächst mit einem Meteor verwechselt; er landet mit seinem Raumschiff in einem Berg; er wird ausgegraben und von einer privaten Gruppe von Wissenschaftlern Und Technikern, einem selbsternannten Vertretungskomitee der Menschheit ohne Regierungsbeteiligung, in einem abgelegenen Landhaus in der Nähe New Yorks auf eigene Faust untersucht. Ein am Hungertuch nagender I Journalist wird Zeuge und Teilnehmer dieser Geschichte; er ist der Erzähler.
Die Geschichte knüpft an H. G. Wells' Krieg der Welten an, ist gewissermaßen eine Antwort; darauf. Lems Sendbote vom Mars, Arlanthropos, ist ein winziges Stückchen biologischer Substanz, ein organisches Gehirn in einer gewaltigen kegelförmigen, metallischen, mit Atomenergie betriebenen Maschine. Er ist zwar ein ungeheuer nichtiges, sogar tödliches Wesen - mehrere Menschen fallen ihm zum Opfer 41 doch er ist nicht mordlüstern, wie Wells' Marsianer, und nicht von Anfang an auf Auslöschung der irdischen Zivilisation aus. Lems Marsianer ist vielmehr ein kalt denkendes, fremdartiges Wesen, am Menschen selbst nicht interessiert, ohne Gefühl, und so, wenn auch nicht auf Zerstörung aus, indifferent gegen den Schaden und das Leid, das er anrichtet.
Die irdische Empfangsdelegation jedoch erweist sich keineswegs als moralisch überlegen. Sie behandelt den Außerirdischen nicht als denkendes, empfindendes Wesen; ihr Ziel ist es, Methoden zu finden, die eine Demontage der strahlenden Atomquelle ermöglichen. Lems Gestalten schwanken zwischen der Sehnsucht nach Erkenntnis und der Furcht vor der unbegreiflichen Nicht-Menschlichkeit des Wesens. Dennoch gibt es einen Augenblick der Kontaktaufnahme mit dem außerirdischen Besucher und damit eine überzeugende Vision einer wahrhaft fremden Welt: eine Andeutung jener moralischen Stärke im Menschen - zumindest in manchen Menschen -, die ihn befähigen, auch einer schier unmenschlichen Belastung standzuhalten. Auch dies ist ein Hinweis auf Stanislaw Lems spätere reife Werke.